HSG Kochertürn / Stein

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Ein Handballspiel geht 60 Minuten

Frauen WL-N bezwingen Nordheim in den letzten acht Minuten mit 26:24(10:13)

Mancher Zuschauer reibt sich verwundert die Augen, als am vergangenen Samstag die Württemberg-Liga Partie der HSG Kochertürn/Stein gegen den TSV Nordheim abgepfiffen wird. Fast das gesamte Spiel war Nordheim die vermeintlich bessere Mannschaft und nun skandieren die HSG-Mädels lautstark „Derby-Sieger, Derby-Sieger“.

Von Nervosität war am Samstag in der Neuenstadter Helmbundhalle nichts zu spüren. Beide Teams kamen gut ins Spiel, doch die „Nordies“ erwischten den besseren Start. Schon vor Spielbeginn war klar, dass es für die Kochertürnerinnen nach zwei Niederlagen zum Jahresauftakt ein schwerer Gang werden würde. Erst recht, weil mit Chantal Beutter, Claudia Mezger und Lena Frank gleich drei wichtige Spielerinnen krankheitsbedingt fehlten.

Schnell erspielte sich der TSV, vor allem durch eine gute Torhüterleistung, eine 2:5-Führung heraus und zwang so HSG-Trainer Stefan Martin zur frühen Auszeit. „Eigentlich sind wir spielerisch ganz gut reingekommen, waren aber zu gefällig und haben es so Nordheim einfach gemacht“, analysierte Martin. Zwei schnelle Tore von Carolin Moser und Stephanie Dähnel brachten die Gastgeberinnen wieder in Schlagdistanz. Doch wieder gelang es Nordheim sich bis zur 15. Minute beim 5:8 einen drei Tore Vorsprung zu erspielen. Die HSG blieb dran, schaffte es bis zur Pause jedoch nicht, den Rückstand zu verringern (10:13).

Auch nach der Halbzeitpause taten sich die HSG-Mädels schwer. Immer wieder scheiterten sie an der gut aufgestellten Nordheimer Abwehr. Aber auch die Kochertürner Abwehr funktionierte nach der Umstellung auf eine aggressive 6:0 deutlich besser. Dennoch gelang es Nordheim in der 40. Minute auf 14:18 zu erhöhen und diesen Vorsprung auch bis in die 48. Spielminute zu halten. Noch elf Minuten zu spielen und vier Tore Rückstand. So mancher hätte nun so ein Spiel schon verloren und überlegt wie man die Partie wohl respektvoll zu Ende bringen könnte.

Nicht so die HSG-Mädels. Zwei Minuten später, nach zwei Toren von Elena Seiz stand es 20:22. Doch von der folgenden Überzahl nach einer Zeitstrafe für Nordheim konnte die HSG nicht profitieren. 54. Minute - 22:24. Wieder eine Zeitstrafe für Nordheim. Doch zu früh gefreut, denn innerhalb von 20 Sekunden mussten auch zwei Spielerinnen der HSG auf die Bank. Nun waren für die HSG nur vier Spielerinnen auf dem Feld, für die Gäste fünf. Doch Elena Seiz war das egal. Kaltschnäuzig verwandelte sie zum 23:24. Den nun folgenden Wurf der Gäste parierte Romina Frech. Wieder im Angriff holte die HSG einen 7m-Strafwurf heraus, den Seiz sicher zum Ausgleich verwandelte.

Auch der folgende Angriff der Nordheimerinnen ging schief. Zwei Spielminuten vor Ende könnten die HSG-Mädels nun erstmals in Führung gehen. Wieder gab es Strafwurf und wieder verwandelte Seiz. Nordheim gelang nach 52 starken Minuten nun nichts mehr. Julika Schneider machte mit ihrem Treffer zum 26:24 den überraschenden Sieg für die Kochertürnerinnen dann perfekt.

„Auch in der zweiten Runde waren wir lange im Angriff nicht gut“, so HSG-Coach Stefan Martin nach dem Spiel. „Aber wir haben uns über unsere Abwehr reingekämpft und dann mit einem tollen Kampfgeist aller Spielerinnen das Spiel gedreht. Dazu kam eine überragende Elli Seiz, die in der entscheidenden Phase die Nerven behielt und die wichtigen Bälle reinmacht“, lobte Martin weiter.

Verständlicher Weise fiel die Analyse von Nordheims Trainer Oliver Hees da nüchterner aus. „Am Ende waren es zu viele technische Fehler und unser Zusammenspiel im Angriff hat nicht mehr gepasst. Da waren wir dann einfach nicht clever genug“, ärgerte sich Hees. „Doch die Abwehr und die Torhüterleistung waren über 60 Minuten wirklich top“, fand der Nordheimer Trainer auch lobende Worte.

HSG Kochertürn/Stein: Sophie Straub, Romina Frech (beide TW) - Anna-Lena Schill, Annika Gröger 2/2, Evelyn Hoffmann(3), Stephanie Dähnel(3), Julika Schneider(1) Elena Seiz(8/4), Kristin Obertautsch, Alexandra Brendle(3), Carolin Moser(5), Larissa Krebs(1)

Trainer: Stefan Martin
Co-Trainer: Jörn König

TSV Nordheim: Kathrin Gerullis, Melina Friedrich (beide TW)) - Elin Eberling, Carolin Lang, Reka Katona-Lukacs(2), Nathalie Betz(3), Elena Kübler(2), Merle Scharf, Katja Kerner(5), Jasmina Welz(1), Franziska Plieninger(3), Michelle Jesser(1), Lisa Herre(1), Janina Gassner(6/1)

Trainer: Oliver Hees
Co-Trainer: Markus Möst

Gelbe Karten/2-Minuten Zeitstrafen
HSG: 4/5
TSV: 3/4

7-Meter/davon Tore
HSG: 8/6
TSV: 1/1

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