Am Samstag, den 26.10.2024, um exakt 16:00 Uhr, als selbst die Sonnenuhr schon keine Lust mehr hatte, trafen die furchtlosen Mädels aus Neuenstadt auf die legendären Kriegerinnen aus Weinsberg. Ein Spiel, das so spannend war, dass selbst Netflix Interesse an einer Dokuserie bekundete.
Pünktlich um 16 Uhr, als die meisten noch überlegten, ob sie den dritten Keks zum Kaffee wagen sollten, pfiff Schiedsrichter Fritz, der Mann mit der Pfeife, die mehr Aufmerksamkeit erregt als ein Feueralarm, das Spiel an. Keine fünf Minuten später und unsere flinke Linksaußen, die mehr Dribblings draufhat als ein NBA-Spieler, machte eine unplanmäßige Bodenprobe. Der Aufschrei der Gegnerin war so erleichtert, dass man fast dachte, sie hätte die rote Karte schon in der Tasche gespürt.
Nach sieben Minuten ging die HSG Kochertürn/Stein 2 das erste Mal mit 2:0 in Führung. Zwei Minuten später konnte Weinsberg den ersten Wurf verwandeln und nach knapp 13 Minuten den Ausgleich zum 2:2 erzielen. Vier Tore in 13 Minuten – das war ein neuer Rekord, langsamer nur als die Entscheidungsfindung bei einer Familienfeier, wo es um das nächste Urlaubsziel geht!
Trainer Jacky Martin nahm direkt nach dem Ausgleichstreffer eine Auszeit, um seine Mädels wachzurütteln. Im Angriff wurde mal wieder viel zu hektisch gespielt, sodass es zu unglücklichen Ballverlusten oder überhasteten Abschlüssen kam. Die Pause wirkte wie ein Weckruf, und plötzlich zog die HSG auf 8:3 davon. Nach zwei verdienten zwei Minuten Zeitstrafen für die Gegner konnten die Mädels den Abstand vor dem Halbzeitpfiff noch auf 14:7 erhöhen und stolzierten mit geschwollener Brust in die Kabine, als hätten sie gerade den Lotto-Jackpot geknackt.
In der Kabine wurde die Abwehrarbeit gelobt – endlich wurde miteinander geredet und verschoben, als hätten sie endlich die Gebrauchsanweisung für Teamarbeit gefunden. Im Angriff wurden allerdings Chancen vergeben, als gäbe es sie im Sonderangebot. Jacky wollte dieses Spiel mit 40 Toren verlassen, motiviert wie ein Marathonläufer vor dem Startschuss. Die zweite Halbzeit war ein Feuerwerk.
Die Gegnerinnen aus Weinsberg wollten sich nicht unterkriegen lassen und fuhren ihren Kampfgeist hoch wie die Preise am Black Friday. Doch die HSG Kochertürn/Stein 2 spielte im Angriff geduldig und in der Abwehr synchronisiert wie ein Ballettensemble. Die meisten Tore der Gegner fielen in den letzten zehn Minuten, die man auf Seiten der HSG nur noch „herunterspielte“, achtsam darauf, sich nicht zu verletzen. Letztendlich strahlte den Zuschauern ein 29:22 von der Anzeigetafel entgegen, und die Mädels freuten sich über weitere 2 Punkte wie Kinder über Eis.
Obwohl Trainer Jacky Martin das ehrgeizige Ziel gesetzt hatte, das Spiel mit 40 Toren zu verlassen, blieb dieser Traum leider unerfüllt. Die magische Zahl 40 erwies sich als ebenso schwer erreichbar wie das Finden einer ruhigen Minute in einem Kindergarten. Doch trotz der verpassten Torflut gab es einen silbernen Streifen am Horizont: Die Mädels sicherten sich immerhin zwei wertvolle Punkte. Diese Punkte waren wie ein Trostpflaster auf dem kleinen Wehwehchen des nicht erreichten Ziels und ließen das Team mit geschwellter Brust und einem Lächeln die Heimreise antreten. Manchmal ist eben der Weg das Ziel, und in diesem Fall führte der Weg direkt zu einem süßen Sieg, auch ohne die große Tore-Parade.
Nach einem glorreichen Sieg gegen Weinsberg hat sich die HSG Kochertürn/Stein 2 entschieden, den vierten Tabellenplatz nicht nur zu erobern, sondern dort auch ein kleines Nickerchen zu machen. Ganz nach dem Motto „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“, genießen sie nun die Aussicht von oben, während sie sich auf ihren Lorbeeren – und dem vierten Platz – gemütlich ausruhen. Wer braucht schon die Spitze, wenn man auf Platz vier so herrlich entspannen kann?
Ein besonderer Dank geht an Sucuk und Maren, die Super-Subs, die wie Kavallerie in letzter Minute einsprangen. Ihr seid die wahren Heldinnen!
Das nächste Spiel findet am Sonntag, den 03.11.2024, um 15 Uhr in Neckarsulm statt. Auch hier weiß man nie, was einem entgegentritt – vielleicht ein Drache, vielleicht ein Einhorn, sicher ist nur, dass es stark wird. Die Mädels setzen auf zahlreiche Zuschauer, also bringt Popcorn mit – es wird spannend!
Es spielten: Maren Kühner (Tor), Tschenna Eisele (Tor), S. Seidl (6/2), C. Henninger (2), S. Gleiß (2), K. Pfeifer (3), K. Jenette (1), Sucuk (6), M. Schölkopf (4), A. Schmid (2), T. Scholten (1), D. Obertautsch (1), L. Kühner (1), S. Carl